Denkmal-Aufruf an die Torgauer war erfolgreich



Koethen-Denkmal auf einer Postkarte abgebildet


Torgauer Bürger lieferten aus eigenen Sammlungen Stücke, die unser Wissen über das Julius von Koethen-Denkmal komplettierten.
Jetzt haben wir Kenntnis, wie die Julius von Koethen Gedenkstätte, welche in Restbeständen am Weg zum Bahnhof, linker Hand, heute noch wahrnehmbar ist, ausgesehen hat.
Allen Torgauern, die uns diesbezüglich ansprachen, danken wir herzlich. Der besondere Dank des Förderverein Europa Begegnungen e.V. gilt zwei Personen: Gerd Giersch hat eine Bild-Postkarte von 1905 mit darauf gezeigtem Koethen-Denkmal in einer Glacis-Umgebung vorlegen können. Harald Richter überreichte uns eine exakte technische Zeichnung von der einstigen schmiedeeisernen Kette, welche die Gedenkstätte damals umfangen hatte.
Die Torgauer Zeitung hatte uns bei dem Aufruf unterstützt, auch dafür Dankeschön.



Die Postkarte „Im Glacis“ mit Koethen-Denkmal, 1905 (Archiv G. Giersch).
O. r. eingefügt, eiserne Kettenglieder.



Die Bestandteile des Denkmals, die der einstige Torgauer Bildhauer und Senator der Stadt, Friedrich Conrad, 1893 zu einer Denkmaleinheit fügte, waren als Natursteine in und um Torgau auffindbar: Porphyr aus dem Felsen in der Elbe direkt vor dem Schloss Hartenfels; Feldsteine (Findlinge) von den Süptitzer Höhen. Die vier Sandsteinelemente, die die
Eckpunkte des Ehrenmals bildeten, heute noch vorhanden, entstammen Teilen der rückgebauten Festung Torgau.
Die darauf gesetzten, in den Restbeständen des Denkmals ebenfalls noch sichtbaren Kanonenkugeln sind eiserne Hohlgeschosse, die zu Festungszeiten mit Pulver gefüllt, mit Brennzünder versehen und mittels Mörser im Steilfeuer „geworfen“ wurden. Was übrigens aus der Festung Torgau in preußischer Festungszeit von 1815-1889 nie geschah.
Die besagten Kanonenkugeln des von Koethen-Denkmals thronten während der Befestigung jeweils auf den Säulen des Ober- und Unterhafentores. Das eine Tor war in der Schleusen-Anlage vor der heutigen Hafenbrücke, das andere in Höhe des neuen Hafens des Torgauer Rudervereins eingebunden.



Julius von Koethen um 1870/71
Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg



Mitgeteilt werden soll, dass das Gärtnerische am von Koethen-Denkmal und die Einfügung der Ehrenstätte in das Glacis, der Landschaftsgärtner Stäglich übernahm, welcher ja nach der Schleifung der Festung bei der Villenbebauung und Neuanlage des grünen Ringes um die Stadt Torgau ausgesprochen kreativ wirkte.
Wir besitzen heute die Erkenntnis, dass der mit der Schleifung der Festung Torgau nach 1889 durch Torgauer Bürger gegründete Verschönerungsverein in seinen Zielen eng mit den Konzepten des Bildhauers Conrad und denen des Gärtners Stäglich verbunden war.
Die gestalterische Idee, die in dem zum Ganzen vereinten Elementen des Koethen-Denkmals nachempfindbar ist, findet sich noch heute im Glacis beim Hinterfangen und Halbkreis-Umsäumen der Parkbänke mit bizarrem Porphyr wieder. Auch Schlusssteine und andere Elemente der Festung hatte der Verschönerungsverein im Glacis als Zeugen überwundener schwerer Festungszeit an den Wegen mit aufstellen lassen.
Wenn wir so wollen, dann passte das Denkmal für den Festungskommandanten von Koethen in Inhalt und Form in den großen Entwurf des Bildhauers, des Gärtners und des Torgauer Verschönerungsvereins für das Glacis insgesamt mit hinein.



Der Widmungstext auf der Serpentin-Tafel


Das Koethen-Ehrenmal wurde am Tag seiner Einweihung, 03.11.1893, der Stadt Torgau übergeben. Der damalige Bürgermeister Klinghardt nahm die Übergabe mit Freude an und versicherte Allen, dass die Stadt Torgau es „treu bewahren werde“.
Gemeinsam streben die Stadtverwaltung und der Förderverein Europa Begegnungen e.V. eine Wiedererrichtung des von Koethen-Ehrenmals aus seinen Resten an.

Lasst uns das Denkmal wieder aufbauen und erhalten, zu unserer und zur Freude der LAGA-Gäste!

Dr. Uwe Niedersen
Vorstand Förderverein Europa Begegnungen e.V.